Du stehst gerade am Anfang deiner Selbständigkeit und möchtest gerne virtuelle Assistentin werden? Du hast noch Zweifel und Ängste? Dann verrät dir Chrissi heute, wie du dein Mindset stärken kannst, um erfolgreich durchzustarten.
Chrissi Wagner (Jahrgang ’88) arbeitet seit über 10 Jahren im Büro – mindestens genauso lange träumt sie schon von einer kreativen Selbstständigkeit. Jetzt hat sie sich getraut.
Auf ihrer Website chrissi-wagner.de bietet sie ihr Können als VA, Content Creator und Webdesignerin an. Außerdem bloggt sie auf ZENtreasures über all die Schwierigkeiten und Selbstzweifel, die sie auf dem Weg in Richtung Selbstverwirklichung begleiten – und wie sie sie überwindet.
Wenn sie nicht gerade an ihrer Selbstständigkeit arbeitet, wandert sie in den Bergen ihrer oberbayerischen Heimat oder mixt Cocktails. Oder beides, nacheinander.
Wenn du eine kaufmännische Ausbildung besitzt oder generell schon Berufserfahrung in einem verwaltenden Bereich sammeln konntest, ist die Virtuelle Assistenz eine wunderbare Möglichkeit, deine Fähigkeiten selbstbestimmt einzusetzen.
Die Entscheidung ist schnell getroffen, viele knicken jedoch ein, wenn es an die Umsetzung geht. Denn so eine Selbstständigkeit ist mit Aufwand und einer Menge Disziplin verbunden. Es gibt eine Menge Stolpersteine, die sich nicht nur Büro-Neulingen, sondern auch den alten Hasen in den Weg stellen können.
Ich bin jedoch überzeugt davon, dass jeder mit dem richtigen Mindset den Schritt wagen sollte und erfolgreich werden kann!
Die folgenden Tipps sollen dir zu Beginn deiner Tätigkeit als VA helfen, alte Denkmuster zu lösen und dir zeigen, wie du Anfangsschwierigkeiten überwindest:
Mindset Tipp 1: Du musst nicht alles können!
Als ich zum ersten Mal versucht habe, mich selbstständig zu machen (damals noch als Webdesignern, weil ich den Begriff „Virtuelle Assistenz“ gar nicht kannte), habe ich gleich den ersten Auftrag total vergeigt.
Der Grund? Ich dachte, ich müsse alles können. So bot ich ein Komplettpaket an – und überschätzte meine Fähigkeiten total. Am Ende konnte ich die Wünsche meines Kunden nicht erfüllen und der Auftrag platzte.
Heute ist mir bewusst: Ich muss gar nicht alles können. Es gibt genug Fachleute da draußen, die sich auf etwas spezialisiert haben, das ich nicht so gut beherrsche.
Und genauso darfst du dich auf das beschränken, was du am besten kannst!
Eigne dir bestimmte Fähigkeiten lieber nach und nach an und konzentriere dich zu Anfang auf das, was du wirklich, wirklich gut kannst.
Bist du ein Excel-Crack? Dann nimm unbedingt „Datenerfassung“ in dein Leistungsspektrum mit auf. Fotografierst du auf professioneller Basis? Warum das nicht als zusätzliche Option anbieten?
Ich habe zum Beispiel trotz einer Dekade Büroarbeit nie Buchhaltung gelernt. Für meine Arbeit als Virtuelle Assistentin ist das jedoch kein Hindernis. Denn ich lege meine Tätigkeitsbereiche selbst fest und biete eben keine Buchhaltung an. So einfach ist das.
Du entscheidest nach deinem Können, was du als VA anbietest!
Tipp: Auch deine Website muss zu Beginn nicht sonderlich umfangreich sein!
Beschränke dich inhaltlich auf diese drei Punkte (und die sind nicht verhandelbar!):
– Über mich: Jeder will wissen, mit wem er es zu tun hat. Wer bist du, was kannst du, was war dein Antrieb als VA zu starten?
– Leistungen: Was bietest du alles an? Stelle deine Leistungen so übersichtlich dar wie möglich.
– Kontakt: Gib potenziellen Kunden eine Möglichkeit, mit dir in Kontakt zu treten! Ein funktionierendes Kontaktformular sowie – deine E-Mailadresse und Telefonnummer.
Mindset Tipp 2: Gestehe dir Hilfe zu!
Ergänzend zum vorherigen Punkt: Es ist keine Schande, wenn du nicht alles selbst hinbekommst und dir Unterstützung holst!
Für die Portrait-Fotos meiner Unternehmenswebsite bin ich zu einer professionellen Fotografin gegangen. Ich kann gut fotografieren – aber mich selbst ideal in Szene setzen? Najaaa. Also suchte ich mir jemanden, dessen Stil mir zusagte und vereinbarte einen Termin.
Ja, das kostet Geld. Aber sieh es so: Du investierst hier in deine Zukunft. Bist du bereit, Geld in dein zukünftiges Business zu stecken, sind es auch andere Menschen!
Außerdem lohnt sich geld- und zeitmäßig gesehen der Aufwand oft nicht. Bevor ich tagelang an „okay“ gearbeitet hätte, ging ich lieber gleich zu einer Fotografin und bekam die für mich perfekten Bilder.
Anstatt an der Erstellung deines eigenen Logos zu verzweifeln, lass es einen Grafiker machen. Bevor du dir nicht sicher bist, ob deine Texte Menschen ansprechen, lass jemanden drüber lesen, dem du vertraust.
Übrigens zählt auch „virtuelle Hilfe“ in Form von besserer Software dazu! Apps wie Dropbox, Evernote oder Wunderlist erleichtern beispielsweise deine Organisation und deinen Workflow enorm.
Mindset Tipp 3: Zeige Persönlichkeit!
Wir Menschen lieben Geschichten. Vorallem die Art von Geschichten, in denen wir uns wiedererkennen.
Du solltest deshalb versuchen, deine Persönlichkeit in deine Texte einfließen zu lassen. Erzähl deinen (potenziellen) Kunden etwas außergewöhnliches von dir! Warum bist du Virtuelle Assistentin geworden? Welches Problem hast du damit für dich selbst gelöst (raus aus dem 9-5-Leben und rein ins Leben als Digitale Nomadin, weg von einem ätzenden Chef,…).
Poste aus deinem Arbeitsalltag, gib Tipps für Branchenkollegen und zeige private Einblicke auf deinen Social Media Kanälen oder deiner Website.
Ich lese z.B. total gerne „Random Facts“ von anderen, weil ich mich dem Schreiber so verbundener fühle. (Apropos, hier ist einer über mich: Mit Keksen, Kuchen, Schokolade und anderen süßen Leckereien bin ich nicht zufriedenzustellen. Ich mag alles, was salzig ist. Oder sauer. Oder bitter. Aber nicht süß. Vielleicht nasche ich gerade nebenbei Salzbrezeln. Vielleicht…)
Wenn du erreichst, dass die Person hinter dem Bildschirm nickt und grinsen muss, hast du sie schon beeindruckt!
Mindset Tipp 4: Sei präsent!
Dieser Punkt fiel (und fällt) mir immer am schwersten. Denn als Virtuelle Assistentin, bzw. generell als jemand, der im Internet arbeitet, ist es essentiell, Präsenz zu zeigen!
Du gehst ja nicht jeden Tag ins Büro und erledigst nur die Aufgaben, die dein Chef dir vorgibt. Als Virtuelle Assistentin bist du selbst verantwortlich, Kunden zu finden. Selbst mit einem vorhandenen Kundenstamm musst du immer die Augen nach neuen Aufträgen offen halten.
Gerade als introvertierter oder schüchterner Mensch ist es eine Mount Everest-hohe Hürde, sich zu zeigen und „Hier bin ich, schaut euch mein Angebot an!“ zu rufen.
Das Internet macht es dir einfacher. Erstelle dir Social Media Kanäle, auf denen du dich wohlfühlst und deine Kunden sich bewegen. Du musst nicht überall sein.
Ideal sind Facebook-Gruppen. Es gibt sie quasi für alle Themen und oft suchen Auftraggeber genau dort nach Hilfe.
Die Gruppe Virtuelle Assistenten ist z.B. eine super Anlaufstelle, um dich und deine Dienstleistungen vorzustellen und Kontakt zu anderen VA’s zu finden (so habe ich z.B. auch Nadine gefunden und bin dazu gekommen, diesen Beitrag zu schreiben :)).
Du hast in vielen Gruppen die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder um Feedback zu bitten. Meine Vor-Gründungs-Phase war geprägt von Sorgen wie „Wen frage ich, wenn ich nicht weiter weiß?“ und „Google hilft nicht weiter – was stimmt denn jetzt?!“ – genau dafür sind solche Gruppen da! 🙂
Tipp: Hast du eigentlich schon einen Namen für dein neues Business als Virtueller Assistent? Sichere dir, falls möglich, die .de-Domain dazu!
Auch dein eigener Name eignet sich hervorragend als Domain. Hier stehen die Chancen besser, dass der Name noch zu haben ist. Pluspunkt: Du machst dich im Web noch leichter auffindbar.
Mindset Tipp 5: Sei professionell
… und bleib trotzdem auf Augenhöhe!
Ja, im Internet geht es lockerer zu. Ich duze z.B. alle meine Kunden – und das von Anfang an.
Dennoch solltest du auch hier auf einer gewissen professionellen Ebene bleiben.
– benutze in geschäftlichen E-Mails auf eine korrekte Anrede (ein „Liebe Chrissi“ geht immer. Falls ihr euch Siezt, benutze lieber „Sehr geehrte Frau Soundso“/“Liebe Frau XYZ“). Richte dich am besten nach der Ausschreibung deines zukünftigen Auftraggebers und wie sie/er seine Auftragnehmer anspricht!)
– … sowie einen professionellen Schlusssatz á la „Mit freundlichen Grüßen“/“Liebe Grüße“
– lege dir eine geschäftliche E-Mailadresse an. Das kann z.B. dein Name sein, oder hast du eine Domain für deine Website? Ich hatte lange aus Faulheit „sahneschnitte“ als E-Mailadresse… frag nicht ;)) … aber du kannst dir vielleicht vorstellen, wie peinlich es jedes Mal war, bei der Versicherung anzurufen und diesen Namen zu buchstabieren… Heute habe ich verschiedene geschäftliche Mails, die auf meine Website-Domains beziehen. z.B. „hello@chrissi-wagner.de“
– achte generell auf Groß- und Kleinschreibung und verwende nicht zu viele Smilies (auch hier gilt: Je nachdem wie dein Kunde sich verhält, geht ein Emoji hier und da in Ordnung.)
Zudem solltest du natürlich zuverlässig und ehrlich sein, keine internen Daten weitergeben und deine Arbeit gewissenhaft erledigen. Auch wenn eure Zusammenarbeit online abläuft, du zuhause arbeitest und nebenbei die Waschmaschine läuft: Ihr habt immer noch eine Geschäftsbeziehung und es gilt, professionell zu bleiben.
All diese Tipps haben dich nun hoffentlich weiter bestärkt, Virtuelle Assistentin zu werden!
Abschließend kann ich dir nur sagen: Die Arbeit als VA ist immer wieder neu und aufregend, abwechslungsreich und ja, auch mal nervenaufreibend. Aber ich möchte sie gegen keinen Bürojob der Welt mehr tauschen.
Du bist auf deine eigene Art ein wunderbarer Mensch voller Persönlichkeit, und kannst es ebenso schaffen! Manchmal muss man sich eben einfach trauen.
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